Burnout: Rückzug aus der Arbeit

Im letzten Artikel haben wir festgestellt, dass exzessives Arbeiten ein Risikofaktor für Burnout sein kann. Doch was können Warnzeichen dafür sein? Neben sehr unterschiedlichen Entstehungsgeschichten für Burnout haben sich in der Vergangenheit besonders Erschöpfung und Disengagement als sehr verlässliche Indikatoren für Burnout gezeigt. Die Erschöpfungssymptome können sich auf körperlicher, emotionaler, physischer und kognitiver Ebene zeigen. Die Betroffenen fühlen sich ausgelaugt, sind schneller reizbar und schnell müde. Auch die Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit können eingeschränkt sein. Diese Symptome sind die Konsequenz einer intensiven und andauernden physischen, affektiven oder kognitiven Belastung. Das Disengagement, oder auch Zynismus, bezieht sich auf den innerlichen Rückzug und die Abwendung von der Arbeit und den Arbeitsinhalten. Das führt dazu, dass sich betroffene Personen immer weniger stark mit ihrer Arbeit identifizieren und kaum noch Bereitschaft und Motivation zeigen ihrer Arbeit nachzugehen. Die Emotionen gegenüber der Arbeit sind zunehmend gefühllos oder negativ und die Arbeit wird als langweilig bis abstoßend wahrgenommen. Schwierig ist, dass durch die reduzierte Leistungsfähigkeit zunehmend auch die Selbstwirksamkeit und der Selbstwert sinkt, weil sich die Betroffenen nicht mehr als kompetent wahrnehmen. Ein wahrer Teufelskreis, der droht, wenn exzessives Arbeiten zur Erschöpfung führt.

Auch wissenschaftliche Laufbahnen bergen Risiken, die die Burnout-Gefahr erhöhen können. Das sind beispielsweise die geringe Berufserfahrung, angespannte Karriereperspektiven, finanzielle Unsicherheit und hohe Arbeitsbelastung. Wir freuen uns auf den Abschluss der Langzeitstudie und sind unter anderem gespannt darauf, welche organisatorischen Schutzfaktoren und Maßnahmen sich ableiten lassen, um das Burnout-Risiko in der Wissenschaft und generell in der Arbeitswelt zu senken.

 

Weiterführende Literatur finden Sie bei:

Brewer, E. W. & Shapard, L. (2004). Employee Burnout. A Meta-Analysis of the Relationship Between Age or Years of Experience. Human Resource Development Review, 3, 102-123. doi: 10.1177/153448430426

Spurk, D., Hirschi, A., & Kauffeld, S. (2016). A new perspective on the etiology of workaholism: The role of personal and contextual career-related antecedents. Journal of Career Assessment, 24, 747-764. doi:10.1177/1069072715616127

* Die im Rahmen dieses Beitrags ausgewerteten Daten beziehen sich nur auf einen Ausschnitt der Daten aus der Langzeitstudie. Da diese Daten noch nicht vollständig erhoben wurden, ist es möglich, dass sich die hier beschriebenen Effekte über den Verlauf der Studie ggf. noch verändern.

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