EAWOP was calling!
Vom 17. bis 20. Mai 2017 fand die diesjährige Tagung der European Association of Work and Organizational Psychology (EAWOP) in Dublin statt. Die EAWOP fördert ein offenes Netzwerk, um Forschenden auf dem Gebiet der Arbeits- und Organisationspsychologie in Europa die Möglichkeit zu geben sich zu vernetzen und ihre kulturellen, politischen und sprachlichen Unterschiede gemeinsam zu nutzen. Auf dieser internationalen Bühne haben wir Erkenntnisse aus der ProWi-Studie zum Thema talent retention in der Wissenschaft präsentiert und uns mit anderen WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen ausgetauscht. Talent retention steht für das Gegenteil von Fluktuation und somit dafür, LeistungsträgerInnen langfristig zu binden. Zuvor gilt es jedoch die Frage zu klären, wer die Wissenschaft verlässt und welche Ursachen und Gründe es für das Verlassen des Wissenschaftssystems gibt. Wer die Rahmenbedingungen in der Wissenschaft betrachtet stellt fest, dass das Arbeitspensum hoch ist und oft von Spannungen, Konflikten und gesteigerten Anforderungen begleitet wird. Das führt nicht selten zu einer hohen Be- bis hin zur Überlastung. Unsere Forschung hat gezeigt, dass emotionale und psychische Erschöpfung maßgeblich zum Verlassen des Wissenschaftsystems beitragen. Durch diese emotionale und psychische Erschöpfung werden die Zweifel der eigenen Effektivität und den Erfolgschancen über die Zeit verstärkt und die eigene Beschäftigungsfähigkeit als gemindert wahrgenommen. Dies wiederum sorgt dafür, dass die Betroffenen eher dazu neigen sich beruflich umzuorientieren. Doch ist davon auszugehen, dass Erschöpfung ein Zeichen für mangelnde Eignung ist? Sehr wahrscheinlich nicht. Möchte man die Talentretention erhöhen, muss also auf das Erschöpfungsniveau der Beschäftigten in der Wissenschaft geachtet werden.
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