Endstation Burnout?
Nichts ist so, wie es einmal war. Dies gilt auch für die moderne Arbeitswelt: Arbeit wird verdichtet, Anforderungen steigen, Veränderungen werden rasanter und lebenslange Beschäftigungsverhältnisse durch häufige Arbeits- und Berufswechsel, Karriereunsicherheit und alarmierende Burnoutprävalenzen ersetzt. Nachhaltigkeit der Karriere – also die langfristige und kontinuierliche Ausrichtung der Laufbahn – ist mehr und mehr bedroht. Karrierefluktuation und Intentionen, die eigene Karriere aufzugeben, sind die Folge. Burnout begünstigt solche Fluktuationsvorhaben, indem die für eine erfolgreiche Karriereentwicklung benötigten Ressourcen vermindert werden. Besonders in der akademischen Laufbahn, die durch Kurzzeitverträge und mangelnde Planbarkeit geprägt ist, sind diese Effekte zu erwarten.
Tatsächlich konnten wir in unserer Studie mit drei Messzeitpunkten aus dem Längsschnittprojektbereich in ProWi+in einem Zeitraum von zwei Jahren folgendes herausfinden: Wenn sich jemand ausgebrannt und erschöpft fühlt, wurde wahrscheinlich auch darüber nachgedacht, die akademische Laufbahn zugunsten einer Karriere in einem anderen Sektor zu verlassen. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass das ausgebrannte Gefühl dafür sorgt, dass ich mit meiner eigenen Karriere unzufrieden bin und meinen Wert innerhalb der Abteilung geringer einschätze. Wenn ich mich jedoch von meiner Abteilung unterstützt fühle, führt dies dazu, dass ich trotz Burnout zufrieden mit meiner Karriere bin, mich als wertvoll für die Abteilung beurteile und ich mich weniger mit Gedanken, die akademische Laufbahn zu verlassen, beschäftige.
Wie können wir der Karrierefluktuation entgegenwirken und somit eine nachhaltige Karriere fördern? Vor allem scheint die Reduktion von Burnout ein wesentlicher Faktor zu sein. Achten Sie neben der Balance von beruflichen Anforderungen und Ihren Ressourcen auf Ihr Stresslevel und das Ausmaß an Autonomie. Profitieren Sie außerdem von Burnout-Präventionsprogrammen. Vielversprechend kann die Erhöhung der Karrierezufriedenheit und der wahrgenommenen internen Marktfähigkeit sein, um Karrierefluktuation zu verhindern. Steigern Sie diese durch Karrierecoaching oder Netzwerk-Training. Letztlich wirkt auch die Erhöhung der Abteilungsunterstützung präventiv. Schaffen Sie dafür regelmäßige, zielführende Meetings oder Social Hubs. Sollten diese Maßnahmen hingegen nicht den gewünschten Effekt zeigen, kann die Neuausrichtung der Karriere eine neue Möglichkeit für die Entwicklung einer nachhaltigen Karriere darstellen.
Sie hatten auch schon mal den Gedanken alles hinzuschmeißen? War das eventuell in den Zeiten, in denen Sie sich besonders erschöpft gefühlt haben? Wie ging es bei Ihnen weiter – geblieben oder gewechselt?
Hier geht es zum Artikel.
Keine Kommentare