Motivation für die Wissenschaft: Entdecke die Möglichkeiten

In den letzten Jahren wird die Kritik über die Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft lauter. Zwar haben Hochschulen und andere wissenschaftliche Einrichtungen den Auftrag auch für die Wirtschaft gut qualifizierte Fachkräfte auszubilden, nur sind Hochschulen und Forschungseinrichtungen genauso auf hervorragende Fachkräfte angewiesen. Für die Ausbildung hervorragender Fachkräfte werden gut qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen benötigt. Doch was führt dazu, dass sich Menschen trotz der vermeintlich schweren Rahmenbedingungen für eine Laufbahn in der Wissenschaft entscheiden? Die Motivation ist ein zentrales Entscheidungskriterium bei Auswahl des eigenen Arbeitsplatzes und entscheidet auch über den Verbleib und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.

Bisherige Untersuchungen über die Motive der in der Wissenschaft Beschäftigten kamen zu teilweise widersprüchlichen Ergebnissen. Je nach Fachrichtung und Geschlecht zeigten sich dort deutliche Unterschiede in den Motiven. In unserer Studie konzentrierten wir uns auf die berufsbezogenen Motive, die für eine wissenschaftliche Laufbahn sprechen. Wir konnten dabei zwischen intrinsischen und extrinsischen Motiven unterscheiden. Intrinsische Motive sind solche, die vom Inneren der Person kommen. Dagegen wirken extrinsische Motive von außen auf die Person. Sie schließen sich aber nicht gegenseitig aus. Eine Person kann also sowohl intrinsische als auch extrinsische Motive verfolgen und sich über die Zeit hinweg umorientieren.

Eine eher intrinsisch motivierte Person schätzt so an der Tätigkeit in der Wissenschaft besonders die herausfordernden Lern- und Leistungsmöglichkeiten, die Autonomie und das Interesse an den Inhalten ihrer Arbeit. Die eigene Weiterentwicklung durch Lernerfahrungen, die den eigenen Interessen entsprechen, steht bei ihnen im Fokus. Das bedeutet, dass die inhaltliche und gestalterische Freiheit in der Forschung für die Personen, die in der Wissenschaft verbleiben, als elementarer Vorteil gegenüber einer Anstellung in der Wirtschaft angesehen wird.

Bei einer eher extrinsisch motivierten Person stehen so Aspekte wie eine adäquate Vergütung und ein hoher Einfluss im Vordergrund. Sie sehen unter anderem in einer abgeschlossenen Promotion einen höheren sozioökonomischen Status. Damit einhergehend wollen sie zukünftige Karrierechancen und Einkommensmöglichkeiten verbessern. Wichtig ist es ihnen aber auch, eine berufliche und finanzielle Sicherheit zu verspüren.

Nachdem Sie nun einige wichtige berufsbezogene Motive kennengelernt haben, wollen wir Ihnen im nächsten Blog-Eintrag weitere Ergebnisse aus dieser Studie veranschaulichen.

 

Weiterführende Literatur finden Sie bei:

Berning, E., & Falk, S. (2006). Promovieren an den Universitäten in Bayern: Praxis, Modelle, Perspektiven. Monographien: Vol. 72. München: Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung.

Kanfer, R. (2009). Work Motivation: Identifying Use-Inspired Research Directions. Industrial and Organizational Psychology, 2(1), 77–93. doi:10.1111/j.1754-9434.2008.01112.x

Sieweke, S. (2013). Die Anforderungen der Wissenschaftsfreiheit an eine leistungsorientierte Mittelvergabe im Hochschulbereich. Wissenschaftsrecht, 46(1), 54–76. doi:10.1628/094802113X668499

* Die im Rahmen dieses Beitrags ausgewerteten Daten beziehen sich nur auf einen Ausschnitt der Daten aus der Langzeitstudie. Da diese Daten noch nicht vollständig erhoben wurden, ist es möglich, dass sich die hier beschriebenen Effekte über den Verlauf der Studie ggf. noch verändern.

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