Selbstwirksamkeit und Laufbahnerfolg
Im Artikel zur Führung und den sozialen Austauschbeziehungen hatten wir bereits festgestellt, dass sich gute Austauschbeziehungen unter anderem positiv auf die Selbstwirksamkeit auswirken. Doch was genau ist Selbstwirksamkeit und in welchem Zusammenhang steht diese mit dem Laufbahnerfolg in der Wissenschaft?
Selbstwirksamkeit ist die innere Überzeugung einer Person darüber, wie gut sie Herausforderungen meistern und ein bestimmtes Verhalten zeigen kann und wie es ihr gelingt, Anforderungen zu erfüllen. Es ist also eine Selbsteinschätzung und beschreibt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, nicht aber die eigentlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Förderlich für die Selbstwirksamkeit können vorangegangene Erfolge, das Gefühl eine Situation selbst beeinflussen zu können und Unterstützung und Bestärkung durch andere sein. Da Personen mit hoher Selbstwirksamkeit eher mit der erfolgreichen Bewältigung einer Situation rechnen, setzen sie sich höhere Ziele, verfolgen diese mit mehr Einsatz und arbeiten ausdauernder an schwierigen Aufgaben.
In unserem Beitrag „Woran erkenne ich eine erfolgreiche Laufbahn? Ein qualitativer Ansatz zur Definition von Laufbahnerfolg bei Wissenschaftlern“ haben wir bereits Laufbahnerfolg in der Wissenschaft beschrieben. Hier wird unterschieden zwischen objektivem und subjektivem Laufbahnerfolg. Zur Erinnerung: Objektiver Laufbahnerfolg umfasst Kriterien wie Gehalt, Beförderungen oder hierarchische Positionen, während subjektiver Laufbahnerfolg die individuelle Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Karriereverlaufs z.B. anhand von Arbeits- und Karrierezufriedenheit oder der eigenen Arbeitsfähigkeit spiegelt.
Ergebnisse aus verschiedenen Studien zeigen, dass Personen mit höherer Selbstwirksamkeit auch ihren Laufbahnerfolg besser bewerten – in anderen Worten: Bin ich davon überzeugt, Herausforderungen meistern zu können, dann nehme ich auch meine Laufbahn als erfolgreicher wahr. Erste Ergebnisse aus unserer Studie zeigen auch in der Wissenschaft diesen Zusammenhang zwischen hoher Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit mit der eingeschlagenen Laufbahn.
Was bedeutet das für die Arbeitsgestaltung? Organisationen, Führungskräfte und Beschäftigte sind gut beraten die Arbeitsinhalte so zu gestalten, dass durch angemessene Herausforderungen regelmäßige Erfolgserlebnisse möglich sind. Übrigens: Neben dem individuellen Erfolgserleben ist auch die gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung gut gemeisterter Aufgaben wichtig und hilfreich.
In weiterführenden Untersuchungen zeigte sich, dass die Selbstwirksamkeit ein Schutzfaktor für Burnout ist. Wie es um das exzessive Arbeiten und Erschöpfung steht, können Sie demnächst hier lesen.
Weiterführende Literatur finden Sie bei Abele & Spurk (2009), Bandura (1999), Judge & Bono (2001) und Ng, Eby und Sorensen (2005).
* Die im Rahmen dieses Beitrags ausgewerteten Daten beziehen sich nur auf einen Ausschnitt der Daten aus der Langzeitstudie. Da die Verlaufsdaten noch nicht vollständig erhoben sind, ist nicht auszuschließen, dass bei der Auswertung der Langzeitdaten abgeschwächte oder andere Effekte bei den Analysen herauskommen oder sich die Aussagekraft dieser verändert.
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